Nur in der Erinnerung etlicher Alt- Temeswarer
leben noch manch interessante historische Überlieferungen fort. Vergebens
versucht man jedoch aus Büchern oder alten lokalen Dokumenten etwas darüber zu
erfahren. Das Meiste lebt nurmehr im Volksmund fort.
Besonders beschäftigten die Phantasie der Temeswarer die unterirdischen Geheimnisse der
jahrhundertealten Stadt an der Bega, aus der Türkenzeit aber vor allem aus der
frühen Kaiserzeit,
nach 1716.
Einige davon, die unterirdischen Geheimgänge der
Stadt, sollten noch in den 30-er Jahren existiert haben. Zum Gesprächsstoff
wurden und werden diese Geheimnisse der Stadtgeschichte stets in Zeiten großer
Bauarbeiten und Ausgrabungen in der Innenstadt. So z.B. während der letzten
Jahre, als die Temeswarer Altstadt im Rahmen eines
großangelegten Sanierungsprozess umgestaltet wurde und vor allem Überreste der
164-jährigen Türkenherrschaft in Temeswar gefunden und zum Teil auch museal
ausgewertet wurden.
Ein ehemaliger
Kanalisierungspolier, Karl Bazil, erzählte ihm
geheimnisvolle Geschichten, nämlich sowohl über diese alten Geheimgänge als
auch über einen großen Gold- und Silberschatz.
Die Arbeiter brachen das Mauerwerk
durch. Man gelangte so in einen mächtigen unterirdischen Gang, 2,80 Meter hoch
und 3 Meter breit. In Abständen von 80 cm wurden Nischen entdeckt. In
einigen gab es Spuren von schwarzem Schießpulver. In mehreren standen Gewehre. Bazil meinte, diese Nischen dienten dazu, um im Notfall das
ganze Werk in die Luft sprengen zu können. Dieser Gang, behauptete Bazil, musste im Huniadi-Kastell
geendet haben. Bei der Basteiecke, hinter dem Magazin (heute unweit der
Medizinfakultät) war ebenfalls ein Weg zu solch einem Geheimgang.
Dieser Gang - soll für das Passieren von Menschen bestimmt gewesen sein - hätten damals die Stadtingenieure behauptet. Es wird berichtet, daß im alten Temeswar noch allerhand andere Geheimgänge existierten:
Gänge, welche die
Festung mit dem Türkenschloss im Jagdwald, mit dem alten Türkenhaus in der
Elisabethstadt und mit dem Präsidentengarten, (wo das Lusthaus des Paschas stand)
verbunden hätten.
(Aus einem Bericht von B. Schiff, „Temeswar-Temeschburg, Timișoara“, HOG Temeschburg
1994)